
Angesichts der demografischen Entwicklung werden gute Fachkräfte immer mehr zu einem Engpassfaktor im deutschen Mittelstand. Notwendig ist es daher, aktuelle Personaltrends zu kennen. HR-Expertin Marita Lüben beschreibt nachfolgend die wichtigsten Entwicklungen:
Rentention Management
Der Fachkräftemangel wird sich aufgrund der demografischen Entwicklung weiter verschärfen, auch wenn in vielen Branchen derzeit Krisenstimmung herrscht. Neben der Personalrekrutierung wird daher die Mitarbeiterbindung immer wichtiger. Dafür hat sich im Fachjargon der englische Begriff "Retention Management" etabliert. In der Regel ist es die Aufgabe des Personalmanagements (engl.: HR - Human Resources Managements). Ziel ist, die Fluktuation zu reduzieren, dadurch aber auch Rekrutierungs- und Onboardingkosten zu sparen.
Die Maßnahmen der Mitarbeiterbindung müssen zu den Bedürfnissen der Mitarbeiter passen. Dazu gehören das Eingehen der Unternehmen auf bestimmte Lebensphasen der Mitarbeiter. So werden im Alter von 30–50 Jahren (rush hour) die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Pflege von Angehörigen wichtig. Lösung können flexible Arbeitszeitmodelle, attraktive Gehälter, angemessene Urlaubstage und finanzielle Zusatzleistungen sein. Auch die Wertschätzung der Mitarbeiter spielt eine große Rolle im Retention Management. Hierzu gehören regelmäßige Feedbackgespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeiter.
Employee Experience
Die Digitalisierung von Personalprozessen ist ein weiterer Trend, der 2025 auch immer stärker den Mittelstand erfasst. Es geht dabei um die Beschleunigung von Abläufen (z. B. Rekrutierung), Kosteneinsparungen, aber auch um bessere Mitarbeiterservices. Mitarbeiter werden durch die Digitalisierung immer stärker aktiv in die Personalprozesse eingebunden. Das gilt auch für Mitarbeiter im gewerblichen Bereich. Um dieser Mitarbeitergruppe die entsprechenden Informationen zukommen zu lassen, werden mobile Zugänge zum Standard.
Mitarbeiter erwarten dabei eine Benutzerführung, die der von bekannten Consumer-Apps entspricht. Wichtige Informationen sind dann 24 Stunden verfügbar oder können zeitnah durch den Personalbereich digital zur Verfügung gestellt werden.
Gleichzeitig werden Immer mehr repetitive Aufgaben und üblichen Anfragen durch die Digitalisierung automatisiert. So kann sich die HR-Abteilung stärker auf ihre operativen und strategischen Kernaufgaben konzentrieren.
IT-Integration
Die Digitalisierung von Personalprozessen muss Teil der gesamten IT-Landschaft im Unternehmen sein. Insellösungen werden zunehmend der Vergangenheit angehören. Nur so können operative Daten mit mitarbeiterrelevanten Daten verknüpft und in Echtzeit angepasst werden, z.B. die Verbindung von Auftragslage mit der Personaleinsatzplanung in der Produktion.
HR Analytics
Entscheidungen werden auch im Personalbereich zunehmend datenbasiert getroffen, z. B. wie ich meine Organisation mit welchen Fähigkeiten aufstellen muss, um auch noch in fünf Jahren wettbewerbsfähig zu sein. Externe und interne Daten spielen hierbei eine Rolle.
Fähigkeiten
Im Rahmen der Digitalisierung und der Zunahme digitaler Unternehmen entstehen neue Geschäftsmodelle, neue Organisationsdesigns, neue Formen der Arbeit und ein neues Führungsverständnis. In der Folge entstehen auch neue Berufe. Dafür werden Mitarbeiter benötigt, die multiperspektivisch denken und handeln, permanent Veränderungswillen entwickeln und funktionsübergreifende Zusammenhänge verstehen.
Um maßgebliche Innovationen voranzutreiben, müssen notwendige Expertisen frühzeitig zur Verfügung stehen. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, zukünftige Themen aufzunehmen und in die Rolle des Gestalters kommen, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu unterstützen. Maßgebliche Trendthemen müssen erkannt und mögliche Szenarien entwickelt werden.
Marita Lüben

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