Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland stieg 2024 nach Angaben von Creditreform auf 22.400. Das ist gegenüber 2023 ein Anstieg von 24,3 Prozent und der höchste Stand seit 2015. Besonders betroffen waren Kleinstunternehmen, aber auch Großinsolvenzen nahmen um 44,4 Prozent zu, was erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachte. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg der Insolvenzen um 4 Prozent prognostiziert, bevor sich die Lage ab 2026 stabilisieren könnte. Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich 2024 auf 3,8 Mrd. Euro, doppelt so viel wie im Vorjahr.
Insolvenzursachen
Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2024 wurde durch mehrere Faktoren verursacht:
- Wirtschaftliche Schwäche und Rezession: Die Nachwirkungen der Rezession von 2023 sowie eine schwache konjunkturelle Entwicklung belasteten Unternehmen stark.
- Hohe Zinsen und Inflation: Die Zinswende der EZB verteuerte Kredite, während gestiegene Energie- und Materialkosten die Wettbewerbsfähigkeit weiter minderten.
- Strukturelle Probleme: Langwierige Genehmigungsverfahren, hohe Personalkosten und ein wirtschaftspolitischer Stillstand erschwerten die Lage zusätzlich, insbesondere in der Bauwirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe.
Branchen
- Dienstleistungsgewerbe: Mit 13.160 Insolvenzen (58,7 Prozent aller Fälle) stieg die Zahl um 27,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Baugewerbe: Verzeichnete 3.500 Insolvenzen (15,6 Prozent), ein Anstieg von 21,1 Prozent.
- Handel: 4.080 Insolvenzen (18,2 Prozent), ein Plus von 18,6 Prozent.
- Verarbeitendes Gewerbe: 1.660 Insolvenzen (7,4 Prozent), ein Zuwachs von 23,9 Prozent.
Zombieunternehmen
Besonders betroffen waren hoch verschuldete Firmen sowie Branchen mit hohem Kapitalbedarf, wie Bauwesen, Maschinenbau und Konsumgüter. Zudem beschleunigten die Zinsen die Insolvenz sogenannter “Zombieunternehmen”, die ohne staatliche Hilfen nicht überlebensfähig waren. Zombies binden Kapital und Arbeitskräfte, die anderen aufstrebenden Unternehmen in einer Marktwirtschaft fehlen. Sie behindern den Strukturwandel. Insofern muss man die Zunahme der Unternehmensinsolvenzen mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen.
Vor diesem Hintergrund wird 2025 die professionelle Krisenprävention immer wichtiger.
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